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Notenflug. KV 265

Andreas Feldinger
(Künstler / Ideengeber)

Schabelreiter Architektur
(Umsetzung)

Herstellung der Fahne:
Seidl Sails GmbH
Fotos:
Hermann Seidl
Videodokumentation:
David Haunschmidt


Eine Fahne aus weißem Segeltuch durchsetzt mit transparenten, rot schimmernden Noten – Notenflug. KV 265 ist eine Intervention von dem Salzburger Künstler Andreas Feldinger.

Eigens für die Fassade von Mozarts Geburtshaus entworfen, basiert Andreas Feldingers Werk auf einem Original-Autograph Mozarts, das sich im Besitz der Internationalen Stiftung Mozarteum befindet. Die durchscheinenden roten Noten, die die weiße Fahne perforieren, sind eine Projektion von Mozarts eigener Handschrift. Ein Auszug aus dem Werk „Ah, vous dirai-je Maman“ KV 265, weltweit besser bekannt als „Twinkle, Twinkle, Little Star“, im deutschsprachigen Raum auch als Melodie von „Morgen kommt der Weihnachtsmann“ verbreitet, wurde aufgrund seines internationalen Wiedererkennungswertes ausgewählt. Je nach Sonnenstand und Wind zaubern die rot durchwirkten Noten leuchtende, tänzelnde Akzente auf die Fassade und die Getreidegasse.

Das Kunstprojekt Notenflug. KV 265 von Andreas Feldinger versteht sich als Ergänzungskunst im öffentlichen Raum zum Thema Mozart und ist ein gemeinsamer Beitrag aller Beteiligten an die Stadt Salzburg.

Künstler Andreas Feldinger erklärt:

„W.A. Mozart wird auf sympathische Weise durch Licht- und Schattenspiele mit Leichtigkeit und ganz ungezwungen zu einem lebendigen Teil des Alltags. Ich fange die Sonnenstrahlen ein. Meine Kunst die Naturbeleuchtung. Ich nehme sie zur Hauptsache und verbinde sie mit dem Segeltuch. Die farbigen Notenbilder tanzen bei Sonnenschein, also vormittags, abhängig von Wetter und Jahreszeit, auf natürliche Weise über die Fassade und den Straßenraum und nehmen am Leben der Passantinnen und Passanten teil. Das Konzept schließt durch die farbigen Notenbilder die Fassade und den Freiraum mit ein. Die Schattenbilder sind temporär, flüchtig und immer wieder neu. Sie sind nicht immer gleich. Bei Wind flimmern sie. Das Notenbild erkennt man nur auf der Fahne wieder. Ein bewegtes Gesamtkunstwerk, das ein längeres Betrachten und Verweilen einfordert.“

Der Künstler widmet dieses Werk seinen Eltern.
Dieses Kunst-Projekt ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen dem Künstler Andreas Feldinger, den Mozart-Museen und der Bibliotheca Mozartiana der Internationalen Stiftung Mozarteum.

Wortspende von Linus Klumpner – Direktor der Mozart-Museen – über das Werk von Andreas Feldinger:

„Alle kennen die großen Meisterwerke der Kunst, meist Gemälde. Sie hängen in Museen, Tag ein, Tag aus. Es sind unbiegsame Konstanten, mitunter über Generationen.
Doch das eigentliche Wesen der Kunst ist die Überraschung, das Moment der Begeisterung und der Überraschung für den Betrachtenden. Unerwartetes, dass sich in jedem Kunstwerk findet. Vieles haben wir nur verlernt, können es nicht mehr deuten oder lesen. Wer beispielsweise achtet heute noch auf das „s´fumato“, die fotografisch täuschende Atmosphäre dunstverhangener Hügel in Leonardo da Vincis Gioconda? Vor hunderten Jahren verblüffte es die Menschen, die ein solch gekonntes Abbild der Natur nie zuvor gesehen hatten.
Solch Errungenschaften künstlerischen Schaffens wurden mit der „idea“, nicht der göttlichen, aber überirdische Eingabe in Verbindung gebracht. Es ist der offene Blick, mit dem man durch die Welt gehen muss. Eine Gabe, die nicht jedem geschenkt wurde. Alles um uns herum ist Quell der Inspiration, dem schließlich Kunst entspringt.
Ein solches Kunstwerk ziert nun auch die Fassade des berühmten Mozarts Geburtshauses in Salzburg. Andreas Feldinger wollte die geladene Geschichte des Gedenkortes nach außen kehren. Dabei ging es nicht um das staatstragende Moment kulturellen Musikerbes, vielmehr wollte er den erquickenden Geist, das frohe Wesen und die Leichtigkeit Wolfgang Amadé Mozarts Musik nach außen und in die Welt tragen. Tanzende Noten auf der Fassade sind es geworden, ein „Notenflug“, der nur zu bestimmten Zeiten des Tages und bei strahlendem Sonnenlicht erscheint.
Es ist wie in Mozarts Musik, die vieles aus seinem Leben widerspiegelt. Es war nicht immer heiter, viel Emotion steckt in den Klängen seiner Sonaten, doch am Ende geht es immer weiter, erscheint der silberne Streifen am Horizont. So nun auch auf der Fassade seines Geburtshauses. Denn irgendwann werden die Noten wieder tanzen, im zarten Abendlicht der Salzburger Getreidegasse und uns hoffen lassen. „